Hier finden Sie... Gartengeschichten aus dem Garten für Elise...
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Nachdenkliches über eine Katze..
Die Ringelblume und ihre Geheimnisse
Abschied vom Sommer... “Einräumtag”
Geschiche und Rätsel: Neues Highlight im Garten??!
Entdeckungsreicher Gartenspaziergang
Der Winter hat verloren
Sonne, Wärme, Samenkörbchen
Endlich Frühling!
Die „Rettung der Rose“…Eine unendliche Geschichte…
Eine Versuchung...
Sine sole sileo!
Gartenlektüre und ihre Wirkung

 

 

 

 

 

Die schwarze Katze...

Seit etwa 8 Jahren lebt diese schwarze Katze im Garten. Sie kam zusammen mit 3 anderen Katzen zu mir, weil sie nirgendwo mehr Futter bekamen. Die Weggefährten sind schon im Katzenhimmel.
Diese Katze ist nun allein, aber nicht wirklich allein. Sie begreift den Garten als ihr Reich, das sie nie verlässt. Sie hat überall ihre sonnigen und schattigen Plätzchen, und ihr Futter bekommt sie auch.
Sobald sie bemerkt, dass ich im Garten bin, kommt sie an und ist immer in meiner Nähe, aber sie lässt sich niemals anfassen. Nein, wird ihr auch nur der Hauch einer Berührung bewusst, geht sie erschrocken weg, um bald wieder zurück zu kommen.
Manchmal sprechen wir miteinander. Und manchmal wissen wir auch, dass wir beide da zusammen in einem Garten, aber außerhalb der Welt sind. In solchen Momenten denke ich auch mal über ihr Leben nach.
Warum sucht sie die Nähe und kann sich doch auf eine Berührung nicht einlassen? Was hat sie erlebt? Wer mag sie so sehr verletzt haben, dass sie unberührbar, unantastbar geworden ist? Ist sie einsam? Oder möchte sie gerne so ganz in ihrem Kokon, dem Garten leben? Wie sieht es in ihrem Herzen aus? Ist ihre Seele genau so schwarz wie ihr Fell? Warum sucht sie die Nähe, aber gleichzeitig auch den Abstand?
Macht sie der von ihr gewählte Weg nicht ungeheuer stark ? Sie lebt in jeder Minute genau bis zur nächsten. Sie hat dadurch die Aura der Unverletzbarkeit, für immer.
Sie ist eine schwarze Katze. Und sie lebt in meinem Garten.

 

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Die Ringelblume und ihre Geheimnisse.

Ringelrose und Mariegold.

 

Vor einiger Zeit habe ich mal einen sehr schönen Bericht über die Ringelblume gelesen, der mich neugierig auf diese Blume gemacht hat. So möchte ich heute natürlich nicht das berichten was bestimmt schon sehr bekannt ist, sondern einiges außergewöhnliches.
Man sollte sich so eine verblühende Ringelblume mal näher anschauen, denn in ihrem Blütenköpfchen tut sich so einiges.
Dort reifen so nach und nach verschiedene Samen.
Als erstes kann man kleine borstige Ringelchen ca. 8mm lang entdecken. Das ist die Larvenfrucht. Ameisen verschleppen sie im Garten.
Dann sind da noch die Flug- oder Kahnfrüchte zu sehen. Sie sind ca. 12mm lang, auch leicht geringelt, mit breiten Segelflügeln die vom Wind verfrachtet werden.
Als drittes ist auch noch die Hakenfrucht zu entdecken, ein bis zu 18mm großer Hakensamen, mit Stachelchen auf dem Rücken, damit sie an Tieren hängen bleiben uns sich so verbreiten können.
Ist dies nicht sehr beeindruckend?
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Ringelblume schon seit Jahrhunderten ferne Länder erkundet hat, und unter vielen Namen zu finden ist. So heißt sie z. B auch Morgenrot…und Abendrot, Ziegelrot, Weinblume, Marienrose, Goldrose, Sonnenwendblume…. Marygolds…
Der lateinische Name heißt Calendula. Darin steckt das lateinische Wort Kalendae, (=lateinisch „der Monatserste“ bzw. ad Kalendas Graecas =  bis zum ST. Nimmerleinstag)
Das wird so ausgelegt, dass Calendulas eben viele Monate lang blühen. Den Artnamen officinalis tragen Gewächse, die als Heilpflanze verwendet werden. Jedem ist wohl die heilende Ringelblumesalbe oder auch die Tinktur bekannt.
Sehr schön sehen die getrockneten Blütenblätter in Potpouries aus.
Nutzt man alle Möglichkeiten, die Ringelblumen bieten, kann man nie genug im Garten haben… Vorausgesetzt man jätet nicht die kleinen Sämlinge immer wieder aus, sorgt sie für sich selbst mit immer neuem neuen “Marienrosen“.

 

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Abschied vom Sommer... “Einräumtag”

Bestimmt haben schon einige Besucher unserer Homepage auf eine neue Gartengeschichte gewartet. Die letzten Tage waren vom Garten bestimmt. Die Nächte werden nun kalt und vielleicht kommt bald schon ein richtiger Frost. Alles was nicht “Winterhart“ ist habe ich nun rechtzeitig ins Winterquartier, den Wintergarten gebracht.
Zuerst die Tessiner Palmen und die Mimose. Sie tun mir immer etwas leid, weil hier bei uns der Winter soooo lange ist und sie bestimmt viel lieber im Tessin den Wind und die Wintersonne spüren würden.
Dann muss noch der Lorbeer, Rosmarin und das Heiligenkraut herein.
All diese Pflanzen würden niedrige kurze Frostnächte überstehen, aber eben nicht unsere manchmal extreme trockene Kälte.
Nun ist der Wintergarten ein grünes Zimmer, ein besonderer Ort, so zwischen drinnen und draußen.
Natürlich hole ich auch die „Tessiner“ Steine dazu rein, damit die Pflanzen weniger Heimweh bekommen. Die schönen Tongefäße vermitteln eine kleine Hoffnung auf die nächste Frühjahrspflanzzeit.
Diese „Einräumtage“ wecken in mir stets gemischte Gefühle.
Zum einen finde ich es auch schön dieses grüne Zimmer wieder zu beleben und mein Dekorationsspieltrieb erwacht.
Das ist aber nur ein Lichtblickgefühl in meiner melancholischen Traurigkeit.
Dieser „Rückzug“ ist doch der Beginn der kalten Jahrezeiten, der Nebel, der Kälte, der gartenlosen Zeit. Kein Erspüren der Erde mehr, kein meditatives Eintauchen in die Faszination des Lebens und Wachsens für lange Zeit. Ich erlebe dieses Einräumen immer als einen schmerzlichen Abschied vom Sommer, von der Wärme, die ich so liebe. Woher kommt nun die Kraft zum Leben? Am besten wäre es, so habe ich heute gedacht, ich würde mich auch „Umquartieren“ in die sonnige Wärme. Ein Gedankenspiel.
Vielleicht muss dieser Wechsel auch sein um dann das Leben dann wieder intensiver zu spüren. Vielleicht zeigt uns dieser Rückzug auch wieder neue Wege, gibt uns Zeit zum Nachdenken, zur Nachlese. Zeit um Ideen zu entwickeln, Zeit zum Lesen, zum Schreiben,….zum Träumen.

 

Einer der, weisse
Seide trägt,erkennt,
Dass er nicht erwachen kann,
Denn er ist wach
Und verwirrt
Von Wirklichkeit.
So flieht er bange
In den TRAUM
Und steht im Park.
Einsam im schwarzen Park.
Und das Fest ist fern.
Und das Licht lügt.
Und die Nacht lügt.
Und die Nacht ist
Nahe um ihn und kühl,
Und er fragt eine Frau,
Die sich zu ihm neigt.
„Bist du die Nacht?“
Sie lächelt.
Und da schämt er sich
Für sein weisses Kleid.
Und möchte weit und
Allein und in Waffen sein.
Ganz Waffen.

Rainer Maria Rilke

 

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Geschiche und Rätsel: Neues Highlight im Garten??!

Der Garten ist ein lebender Organismus und immer in Veränderung. Ein ganz netter alter Gärtner, bei dem ich sehr viele Sträucher und die Hainbuchenhecke gekauft habe, hat mir einmal etwas sehr Schönes gesagt. Ich rief ihn an und fragte nach einem Baum, den ich holen und pflanzen wollte. Er erzählte mir, dass er sich nun im Alter verstärkt auf seine Rosen zurückziehen möchte, dass die vielen andern Sträucher, Hainbuchen und vieles andere nicht mehr bei ihm zu kaufen sind. Da hörte ich den denkwürdigen Satz: „ Meine liebe Frau, das einzig Beständige auf der Erde ist die Veränderung.“ Ich war etwas traurig und erzählte spontan: „Da müssen sie in meinen Garten kommen, da steht ihre Hainbuchenhecke und die anderen Sträucher und der Quittenbaum“. Er freute sich und erwiderte. „ Ja, da muss ich mal kommen. Kennen sie vielleicht Hermann Hesse?
Ich erwiderte: Oh  ja ich liebe seine Erzählungen, seine Gedichte, er ist einer meiner Begleiter.“ Und er: „Da wissen sie auch, dass er mal schrieb: „Das Schöne zieht einen Teil seines Zaubers aus der Vergänglichkeit.“
Ja, wenn wir Gärtner nur genug Zeit hätten die Wandelung zur Reife eines Gartens oder eines jungen Waldes zu sehen.
Nun, ich bin etwas ins Erzählen geraten. Aber natürlich soll diese kleine Geschichte auf eine geheimnisvolle Arbeit, die der Garten gerade erlebt hinweisen. Zwei kleine Steinmäuerchen mussten ein wenig bei Seite rücken, die Steine warten geduldig darauf wieder zusammen mit den andern an ihrem Platz zu kommen. Bei den Arbeiten habe ich winzig kleine Zwiebelchen gefunden, mit einer niedlich kleinen grünen Triebspitze. Dann bin ich beim Verpflanzen, genau wie Carel Kapek es beschreibt, auf wirklich unzählige wilde, lebendige Wurzeln gestoßen, und alle hatten sie schon ausgetrieben. Es ist wirklich so, der Frühling beginnt im November. Alles Gute im Leben muss wachsen, braucht Zeit um sich zu entwickeln. Ich war erstaunt. Doch was ist da gerade am Entstehen, im Garten für Elise?

Ein Rätsel:
Ein Herz aus Stahl. Silbersäulen tragen eine Krone in den Himmel.
Ein magischer Raum, eine mystische Zahl, 4 Wege und ein Pfad,
..die Leichtigkeit des Südens vereint mit der Unsterblichkeit der schönen Formen.

Ich denke jetzt ist das Rätsel nicht mehr schwer zulösen...

 

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Entdeckungsreicher Gartenspaziergang

Der Januar verlangt von uns Gartenleuten eine geradezu engelhafte Geduld.  Auf der einen Seite sagt uns die Erfahrung: Halt es ist erst Januar, da kann es noch lange kalt werden. Auf der anderen Seite fehlt die Schneedecke im Moment, die Erde ist aufgetaut, so dass man am liebsten gleich mit den Gartenarbeiten beginnen würde. Nun, gestern habe ich die vielen Blätter auf den Wegen ein wenig zusammen gerecht, habe die vom Sturm gefegten kleinen Äste gesammelt und habe das Gartenhäuschen gelüftet. Dann bekam ich kalte Hände, ein Zeichen: Es ist erst Januar.
Heute morgen hat mich die Sonne  wieder rausgelockt. Gut, hab ich mir gedacht, ich mache einen genüsslichen Gartenspaziergang und lasse meine Gedanken mit den schnellen Wolken spielen. Das liebe ich sehr. Ein Sehen, ein Sich- versenken in die Antworten die aus dem Garten fließen. Fast immer zieht es mich zu Beginn so eines Rundganges ins Zentrum des alten Bauerngartens, in den Schoß der hohen breiten Buchsbaumhecke. Ein kleiner, immergrüner geschützter Platz im Garten. Dann laufe ich ganz langsam die Sandsteinwege innerhalb dieses Gartens entlang.. Einige Amseln ziehen sich empört in den Schutz der Baumrose zurück. Ich habe sie bei ihrem Apfelschmaus gestört. Nun trete ich aus dem Garten und stehe vor der Brücke des winzigen Japanischen Gartens. Die Holzbrücke führt mich zum großen Bambus. Er flüstert mir leise seine Sehnsucht nach der Sonne zu. Auf den bunten Kieselsteinen sammle ich noch ein paar Mispelfrüchte für die Amseln auf dem Kompost.
Nun, zurück, das Staudenbeet möchte mir auch seine Erneuerung offenbaren. Meine Hände streichen die schützenden Blätter  beiseite. Und ich s e h e mit Erstaunen die hellgrünen Blattrosetten der Schlüsselblumen. Einen Schritt weiter entdecke ich noch ganz verborgen unter den vergilbten vorjährigen Blättern, die kraftvollen kleinen Triebspitzen der Wieseniris. Es scheint als lächelten sie vorwitzig…
Nun besuche ich die beiden Eiben an der Nordseite des Hauses. Eiben achte ich sehr. Sie erzählen mir Geschichten aus uralten Zeiten. Der heilige mystische Baum ist in allen Kulturen den Göttern der Unterwelt geweiht. Er begrenzt und schützt die Pforte zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Die Eibe ist das Symbol der Unsterblichkeit und des ewigen Lebens. Ich streichle die Zweige entlang und spüre die Kraft diese Baumes. Merci.
Dann stehe ich nachdenklich auf der Obstbaumwiese und schaue in die Wipfel der alten Birnbäume, bestaune die bunten Flechten an den alten Stämmen. Was haben diese Bäume schon gesehen, hier auf dieser Wiese? Wie viele Winter haben sie schon geduldig überstanden, wie vielen Herbststürmen schon getrotzt? Wie oft fühlten sie schon den Lebenssaft im Frühjahr in sich aufsteigen. Wie oft haben sie erleichtert gelacht, wenn ihre reifen Früchte ins Gras fielen? Oh, ich weiß es, sie haben es mir verraten. Vorsichtig mache ich einige Schritte in die schlafende Wiese. Da  die ersten Schneeglöckchentriebspitzen haben das Licht erreicht. Vorbei am kahlen Kirschbaum wenige Steinstufen rauf… zum Buchsparterre. Kleine Schritte hin zur Mitte. Hände in den glänzenden Buchsblättern… anfassen…niederknien vor dem kleinen Kräuterbeet, die Blättchen des Wilden Majoran zwischen den Fingern zerreiben. Ein Sommerduft im Winter.
Ich freu mich auf die nächste Entdeckung!
Im Blauen Garten finde ich die Büschel grüner Traubenhyazinthenblätter. Der niedliche Vogel aus Steingut sieht fröhlich aus.
Nun biege ich die Blätter der Christrose auseinander…grünweiße Blüten, wundervoll.. Nun noch den Weg runter unter das florentinische Kunstwerk. Innehalten. Freude fühlen. Ein Gartenrundgang im Garten für Elise der mir immer wieder Leben verheißt.
Es hat geschneit! Eine luftige weiße Schneedecke hat das Gesicht des Gartens über Nacht verändert. Alle vorwitzigen grünen Lebenszeichen sind zugedeckt. Vorhin habe ich trotzdem kurz mit den Schneeglöckchen gesprochen: „ Hallo, seid ihr nicht zu ungeduldig gewesen?“ Da trau ich meinen Ohren nicht, ich höre ein Gekicher: „ Keine Sorge, wir wissen schon was wir wollen. Der Winter und die Kälte kann uns nicht mehr aufhalten. Wir sind stark und das Leben siegt immer.“ Beruhigt und erfrischt laufe ich ins warme Haus. Und mit einem Lächeln sehe ich den Schneeflocken zu.

 

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Der Winter hat verloren

Gerade im Moment ist mir ein tröstliches Sprichwort eingefallen das ich bei meiner Großmutter gehört hatte. Schon als Kind erlebte ich die Januarwinterwonne mit Freude aber bald , also spätestens im Februar sehnte ich mich sehr nach Wärme und grüner Natur. Dann wollte ich nix mehr wissen von Eis und Schnee. Sie lächelte dann und sagte: „Im Februar hat der Winter verloren“. Dies war ein Trost den ich heute noch brauche. Der Winter hat verloren, die Schneeglöckchen und Krokusse sind bereit unter dem Schnee, die Knospen der Bäume und der Sträucher werden immer dicker. Das Leben hat gesiegt. Vor meinem Gartenrundgang heute war ich zuerst noch etwas missmutig, doch dann habe ich mich sehr über meine blühende „Zaubernuss“ gefreut.
Sie strömt einen berauschenden belebenden Zitrusduft aus, der noch stärker ist, wenn die Sonne die bizarren Blüten erwärmt.
Schon möchte ich wieder zurück ins warme Haus, da entschließe ich mich das kleine Baumhaus zu besteigen. Es ist schön hier zu sitzen, abgehoben von der Erde, mit dem Blick auf den formalen Buchsgarten der durch die Schneehauben geradezu entzückend aussieht. Nach einer träumerischen Weile kommt mir ein Geschenk in den Sinn, das mir eine alte Gartenfreundin im letzten Jahr zum „Literaten und ihre Gärten“ Gartentag mitgebracht hat. Ich laufe ins Haus und hole Goethes Gartenhäuschen hervor. Es ist aus bedruckter Pappe gefaltet… und ich öffne das Dach. Der Frühling hat gewonnen: Vor mir liegen die Lieblingsblumen von unserem alten gartenbegeisterten Dichterfürsten. Aurikel, Jungfer im Grünen, Malven, Levkojen, Löwenmäulchen, Akelei und die niedlichen Hornveilchen. Ich freue mich plötzlich darauf schon bald diese Samen in die gute Erde zu legen. Was gibt es hoffnungsvolleres und schöneres als die Beschäftigung mit diesem Element?

Gärtner haben etwas nicht verloren oder in ihrem Garten beim Umgang mit Pflanzen wiedergefunden, was den meisten Menschen am Ende ihrer Kindheit abhanden kommt: die ungetrübte, ungekünstelte, unbefangene Freude der Kindheit, deren Ausdruck so ansteckend auf andere wirkt und diese für Augenblicke in das Erlebnis mit einbezieht.

Claus Schulz

 

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Sonne, Wärme, Samenkörbchen…

Mit jeder Jahreszeit verbinden wir Erinnerungen, die in bestimmten Momenten wieder erwachen. Heute war nun der erste wunderschöne Vor-Frühlingstag. Obwohl so vieles auf dem Schreibtisch wartete und meine Pläne eine Reise anzutreten schon um Tage verschoben sind, zog es mich in den Garten. Die Schneeglöckchen sahen noch etwas unglücklich aus, mussten sie doch die dicke Schneedecke ertragen. Doch dann sah ich die vielen kleinen Blattrosetten der Schlüsselblumen, die noch eine wenig unter dem Laub des Herbstes versteckt sind. Im kleinen „blauen Gartenzimmer stehen die Blattbüschel der Traubenhyazinthen und zu Füßen der Hecke entdecke ich einen niedlichen Winterling, einer von 100 die ich vor einigen Jahren in die Erde brachte. Seine Zeitgenossen wurden wohl von Feinschmeckertieren genascht. Dann sehe ich erstaunt das Blaue Lungenkraut, das seine Blätter entfaltet.
Das satte Grün der Buchsbaumhecken erstrahlt in der Sonne, und die Wassertropfen des schwindenden Schneereste schillern wie Edelsteine. Ich öffne die Tür zum Gartenhäuschen, und hole mir einen Laubrechen… Ja, ein Übermut hat mich gepackt, ich bin aus dem Winterschlaf erwacht. Eine kleine Woge des Glückes über diese Sonne, den Garten und die Lebenskraft der Natur durchströmt mich wie ein warmer Strahl.
Die Maulwurfshügel duften nach Erde. Oh, wie sehr habe ich das alles vermisst und das betörende Parfüm der Zaubernuss wirkt dabei äußerst belebend.
Dann hole ich mir ein „Picknick“ stelle den alten Holzstuhl vor das Gartenhäuschen und genieße die Sonne. Das Körbchen mit den restlichen Sämereien vom vergangenen Sommer weckt mein nächstes Interesse. Zucchino, Spinacio, Prezzemolo der  Petersilie …Zucca Marina Di Chioggia….. Kürbis…Cicoria Di Castelfranco…Meine Sämereien aus Italien.. dann ein Grünkohl der „ Lerchenzungen“ heißt, die Buschbohnen, der Spinat, Pflücksalat, Zinnien, Sonnenblumen, Reseden.. Da fehlen einige Köstlichkeiten. Aber: Sobald ich vor einem Samenständer mit seiner ganzen Vielfalt stehe, kann ich nicht widerstehen und kaufe auch Blumensamen mit dem ich erfahrungsgemäß eine weniger gute Hand habe. Das ist die unverbesserliche Art der Gärtner. Jedes Gartenjahr ist eine neue Herausforderung an eine unerschöpfliche Geduld…..Karl Foerster der begnadete Blumenzüchter und Gärtner hat einmal gesagt: „Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, werde ich wieder Gärtner, und das nächste mal auch noch. Denn für ein einziges Leben ward dieser Beruf zu groß.“
Dies alles kommt mir so in den Sinn während mich die Sonne zu neuem Gärtnerleben erweckt.

 

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Endlich Frühling!

Heute war der erste wirkliche Gartentag. Die Sonne hat mich schon ganz früh rausgelockt. Zuerst war die Luft noch ein bisschen frisch, immerhin ist mein Garten ja am Katzenbuckel dem höchsten Berg im Odenwald. Da ist es immer ein wenig kälter als im Tal.
Zuerst habe ich begonnen mit dem Vertikulierrechen den Rasen zu bearbeiten. Da wurde mir so richtig warm dabei. Rasen ist auch etwas zuviel gesagt, bei mir dürfen schon die Gänseblümchen wachsen und blühen. Doch dem Moos im Rasen muss ich immer wieder Einhalt gebieten.
Dann entschied ich mich schon mal die widerspenstigen Stängel der vielen Stauden abzuschneiden. Ich bin immer wieder überrascht wie viele Marienkäferchen im Laub und den verblühten Blatthorsten dieser Pflanzen überwintern. Ganz gerne mögen diese Glücksbringer den Frauenmantel, unter deren vergilbten Blättern sie dann hervorkommen. Dann war ich erstaunt wie schnell nun die Triebe der Pflaumeniris, die ich sehr gerne habe, gewachsen sind, also doch eine gute Zeit um für das neue Blühen Luft zu schaffen. Oh, es war ein freudiges Wiedersehen mit all meinen Gartenlieblingen. Alle sind mir gleich wichtig sonst hätte ich sie ja nicht gepflanzt, aber den Eisenhut liebe ich besonders. Eine ungeheuer starke Pflanze, die ihr wundervolles Blau auch noch in tiefem Schatten zeigt. Wussten sie schon, dass diese Pflanze in allen Teilen sehr giftig ist? Eisenhut birgt das stärkste Pflanzengift Europas in sich. Sehr beindruckend.
Die hellgrünen Blätter der Traubenhyazinthe sind auch schon da und bald werden sie für blaue Farbtupfer im Blauen Gartenzimmer sorgen. Ich arbeitete ganz versunken, abgetaucht in eine andere Welt, in die Ruhe des Gartens. Erst am späten Nachmittag , als ich Hunger verspürte, sah ich wie ich die Zeit vergessen hatte. Ich bereitete mir ein Butterbrot, saß in der Sonne, holte später als es kühler wurde eine Decke und hörte den Amseln und Hausspatzen zu, die sich langsam in den Schlaf sangen. Das Leben beginnt neu.

 

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Die „Rettung der Rose“…Eine unendliche Geschichte…

Die größte Herausforderung dieses Frühjahres ist die „Rettung der Rose Bobby James“. Diese imposante Rose habe ich vor etwa 9 Jahren an einen abgestorbenen Zwetschgenbaum gepflanzt. Die ersten Jahre war ich überrascht über diese Rose die mit ihrer unwahrscheinlichen Wuchskraft bald die Gipfel des Baumes erobert hatte.  Die einmalige Blüte erweckte auf den ersten Augenblick den Eindruck als würde da ein ganz exotischer Baum blühen. Eine Woche vor meiner ersten offenen Gartenpforte, im Juni letzten Jahres entdeckte ich betroffen, dass der abgestorbene Baum innen von Ameisen ausgehöhlt, sich immer mehr zur Seite neigte. In einer großen „Rettungsaktion“ wurde die Baum und mit ihm die innig verwachsene Rose kurz vor ihrem Blütenrausch abgestützt. Nun begannen Überlegungen: Ist es möglich eine so stark bewehrte Rose mit ihren um den Baum verschlungenen 8 Meter langen Trieben zu retten?? Oder muss sie mit dem Baum beim nächsten Sommergewitter einstürzen und sterben? Ist diese eng verwobene Einheit dieser Beiden nicht ein mahnendes Spiegelbild des Menschen mit der Natur. Sind wir alle nicht ein eng verwobener Teil des Ganzen, und müssen uns dem Schicksal des Großen beugen, wenn wir nicht rücksichtsvoll und behutsam handeln?? Eine philosophische Frage, die mich lange beschäftigt hat.
Nun bin ich zu dem Entschluss gelangt dem Baum seinen Willen zur Rückkehr in die Erde zu lassen, aber die Rose soll, wenn sie mithilft, weiter im Garten leben.
Es wird spannende und bestimmt auch schmerzhafte Momente geben während dieser Rettungsaktion. Und ich bin mir sicher: Es wird mir gelingen. Natürlich werden Fotos entstehen, die schon bald davon erzählen

Sehen Sie die Bilderdokumentation hier!

 

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Eine Versuchung...

Es ist das altbekannte Spiel, das auch Carel Capek in seinem Buch „Das Jahr des Gärtners“ so treffend beschreibt: Wie jedes Frühjahr besuchen wir Gartenleute die Gärtnereien und nach einer anfänglichen Zurückhaltung: „Nein. Den Rittersporn hatte ich schon so oft, denk an die gefräßigen Schnecken… nein, ich möchte nun nicht auch solche wärmeliebenden Wolfsmichgewächse,…“ Verzweifelte Versuche die Blicke abzuwenden laufe  ich vorbei gerade auf die nächste „Süßigkeit“ zu… die Steppenkerze.. dann muss ich noch an den bizarren Gräsern vorbei…geschafft! Nein, das war erst die Ouvertüre des Besuches. Nun wird es ernst, denn wie von unsichtbarer Macht gezogen, stehe, nein fast schwebe ich schon in den Buchsbaumschaugarten. Nun ist alles vorbei. Aus ist es mit meinen vernünftigen Vorsätzen, aus mit der Zurückhaltung nach dem Motto: Ich habe k e i n e n Platz mehr in meinem Garten. Plötzlich weiß ich gar nicht mehr wie ich so dumm sein konnte: Ich werde schon noch ein „Plätzlein“ finden.
Gut. Mein Wägelchen füllt sich zuerst mal mit der niedlichen Buchsbaumsorte „Herrenhaussen“. Dann habe ich ein wenig Glück im Pech, denn meine Wunschsorte „Green Gem“ ist nicht gleich verfügbar.
Dann streiche ich über die kleinen Eiben in denen so viel Kraft wohnt. Also eine, nein besser gleich zwei Eiben. An den Beeten mit den Clematis halte ich mir die Augen zu.. und gerate schnurstracks zum Lorbeer. Meine Buchsbäumchen und die Eiben lachen…
Mein dünnes Vernunftstimmchen mahnt mich.. doch ich bin fast entfesselt, lenke meinen Wagen erneut zu den verführerischen S T A U D E N und  K R Ä U T E RN .. Nun ist alles verloren. Ananasminze, Zitronenstrauch, Origano natürlich Rosmarin, der auch so ein Seelenfänger für mich darstellt… Lavendel.. Bergbohnenkraut schon der lateinische Namen klingt wie Musik: „Saturea montana…“ Meine letzten Hüllen fallen dann endgültig beim Eisenhut „Aconitum“, beim Bingelkraut und beim Fingerhut „Digitalis“.. eine Offenbarung.… Als Beruhigung lade ich mir noch meine Indianernessel „Monarda“ in den Wagen. Die Blätter dieser Staude haben einen so unwiderstehlichen Duft, ich könnte mich fast daran berauschen.
Nun kommt der letzte Streich: ich sehe die alten Rosen im Rosenpavillon…. oh, je. Eine winkt mir zu wie eine alte Bekannte. Ich erkenne sie, lese das Etikett: „Rose de Resht“
Sie stammt aus Persien. Eine wirklich zauberhafte Rose die ich schon mal in meinem Garten für Elise hatte. Damals war sie in einem Quadrat des Barockgartens zusammen mit noch fünf anderen unterschiedlichen Genossinnen. Sie war die Schönste, und ich grub sie aus und verschenkte sie, wie die Anderen weil es zu eng wurde in den Beeten.
Nun hat sie mich erneut verführt… also eine zaghafte Renaissance der Rose in Elises Garten.
Mit dem entspannenden Besuch des Bambushaines, der mir verfängliche Worte zuflüstert, beschließe ich meinen Rundgang und versuche zwei Wagen an den letzten Hindernissen wie Fuchsien und Zierapfelbäumchen vorbei zu hangeln.
Es ist geschafft. Lade die Pflanzen behutsam ins Auto und halte inne: Habe ich da nicht noch eine, was sag ich viele wunderschöne  Herzlilien gesehen...???
Nun muss ich aufpassen! Ich rufe Zuhause an und gebe meinen „Standort“ schon mal durch.. Sie sollen mich da raus holen..  wenn nötig mit „Gewalt“. Zurück ins Pflanzenparadies.
Als die letzten Gäste den „Kampfschauplatz“ verlassen räume ich, widerwillig, auch das Feld… schleppe mich mit meinen Lilien, das Andere verrate ich nicht, endlich zum „vollbesetzten“ Autochen und bringe meine wertvollen Gartenbewohner in ihr neues Zuhause. So ganz dunkel kommt mir langsam die Erleuchtung: Morgen wird es so richtig lustig, denn dann möchten meine Pflanzen auf ihr „Plätzchen“..

und ihre Folgen… siehe Gartentipps!

 

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Sine sole sileo

Es war ein Nachmittag Ende Juli. Der Tag war noch mal sehr warm, ich saß im Garten und vertiefte mich in ein Buch. Da hörte ich meine beiden Söhne scherzen und lachen und ich lief ins Haus um dabei mitzumachen. Es ist selten geworden, dass Beide da sind. Wir erzählten ein bisschen und da kommt mir plötzlich in den Sinn, einen gemeinsamen Ausflug zu machen.
Ich schlug vor zum Katzenbuckelturm zu spazieren, oder ein Eis in E. zu essen und so fort…. As ich sagte, gut dann fahr ich eben zu J. u  M. wollten beide mitkommen. Aha, dachte ich, der Antiquitätenladen ist also immer noch ein Magnet, der Spannung verspricht.
Während ich dort angekommen mit M. erzählte und ihr zuhörte, stöberten meine Söhne durch den Laden und waren vertieft in die Vergangenheit. Mal brachte Jonas mir ein altes Messer, mal ein altes Buch, während Jo sich die schicken alten Werbeschilder und sonstige Kuriositäten ansah. Sobald Kundschaft kam widmete ich mich den Schätzen, die meine Beiden fanden und wir hatten unheimlich viel Spaß dabei.
Da entdecke ich plötzlich eine schwarze Steinpatte mit einem Zeiger in der Mitte. Ich streichle über die samtene, steinige Oberfläche und zeichne ganz intuitiv die Gravuren im Stein nach, ohne zu schauen was da steht. Nein, es war so ob ich etwas nachzeichnete, was ich schon immer kannte. Ich war für Augenblicke ganz dieser Steinplatte ergeben und in diesen Sekunden (oder waren es einige Minuten) war mir so, als ob sie mit mir sprach.
Jo kommt herbei und berührt genau wie ich auch, fast zärtlich dieses kleine Steinquadrat. Dann erzähle ich wieder mit M. und scherze mit Jonas über seine Funde. Ich höre wie Jo M. nach dem Kaufpreis der Schieferplatte fragt… höre auch die Antwort aber sie bewegt mich nicht.
Es ist Zeit den Laden zu schließen und wir verabschieden uns von der lieben M.
In der Nacht spüre ich meine Hände auf den alten schon leicht verwitterten Gravuren und schlafe dann tief und fest.
Am nächsten Tag, gleich nach dem Frühstück nehme ich das Telefon und rufe M. an: „ Du ist sie noch da? Woher kommt sie? Was ich höre ist genau das was ich wie eine Vision gesehen habe. Ich sage: Halt sie fest, ich bin in 1 Stunde bei dir und hole sie ab!
Es ist für mich nichts ungewöhnliches, das ich mich in eine Antiquität geradezu verliebe. In eine Truhe, einen Schrank in alte Bücher oder sonstige wundersame kleine Dinge, die Geschichten erzählen. Aber es ist auch oft so, dass ich meiner Verliebtheit nicht gleich nachgebe, denn wo käme ich da hin?
Etwas ließ mir aber keine Wahl. Ich war im Bann dieser Magie, die von dem Stein ausging.
Ich legte sie behutsam auf die Rückbank meines Autochens, eingepackt in dicke Federkissen damit sie unversehrt bleibt, und brachte sie in meinen Garten.
Meine Sonnenuhr aus dem Jahre 1788 ist mit den Worten: Spes mea zu mir zurückgekommen.
Eine Verbindung die ich gespürt habe, den Ort wo sie damals stand erkannte ich wieder, die Bilder sind in mir gewesen als ich sie wieder sah.

Spes Mea

1788

PS: Natürlich ist sie nur mit mir zusammen im Garten anzutreffen…

 

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Gartenlektüre und ihre Wirkung.

Das oftmals überraschende an Gartenbücher ist, neben der Inspiration die sie vermitteln können, für mich der Moment in dem ich lese was ich selbst auch so fühle. Das ist wie ein Erkennen des Anderen. Dieser Gärtner, der dieses Buch geschrieben hat, fühlt in diesem oder in jenem Punkt genau so wie ich selbst. Manchmal kommt es auch vor, dass man erstmals etwas richtig erkennt wenn man es schwarz auf weiß vor sich hat.
So erging es mir kürzlich mit einem Gartenbuch:
Ich erkannte: Mein Garten ist ein Versuch mit der Farbe grün zu spielen, er ist ein Versuch durch harmonische Gestaltung, durch die formalen Strukturen mein spezielles Kunstwerk zu schaffen.
Ich habe mit einem Mal begriffen: Ja, für mich stehen nicht die einzelnen Blüten, die Farbharmonie an erster Stelle. Für mich hat die Gesamtheit, das Ganze, das Gestalten, die Komplexität der Gartenanlage allererste Priorität. „Zuerst das Haus bauen, dann es einrichten…“ so ähnlich hat es der Autor dieses Gartenbuches beschrieben.
Natürlich entdeckt sich jeder Gartenmensch in seiner ausgewählten Gartenlektüre. Natürlich habe ich vor Jahren ganz anders begonnen, so wie ein junger Student, der sich zuerst mal um die Möbel kümmert und dann seine Bude sucht. Ich sammelte damals auch wild durcheinander Blumenstauden ohne zu beachten wo diese alle zukünftig Zuhause sein sollen.
Und da bin ich auch schon wieder bei einer meiner liebsten und wahrhaftigsten Gartenweisheit:
Der Garten ist ein Weg. Der Garten das bist du!

 

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