Wählen Sie aus, der schmökern Sie einfach durch...
Die Weihnachtswünsche des kleinen Nimmersatt, Heinrich Seidel Zum Weihnachten, Theodor Storm Der Pfefferkuchenmann Erika Enge Der Stern, Wilhelm Busch Tannengeflüster von James Krüss
Zurück zur Übersicht des Weihnachtsspecials 2006
Tannengeflüster
Wenn die ersten Fröste knistern in dem Wald bei Bayrisch-Moos, geht ein wispern und ein flüstern in den Tannenbäumen los, ein Gekicher und Gesumm, ringsherum
Eine Tanne lernt Gedichte, eine Lerche hört ihr zu. Eine dicke alte Fichte sagt verdrieslich: gebt doch Ruh! Kerzenlicht und Weihnachtszeit sind noch weit!
Vierundzwanzig lange Tage wird gekräuselt und gestutzt und das Wäldchen ohne Frage wunderhübsch herausgeputzt. Wer noch fragt: Wieso? Warum? - der ist dumm.
Was das Flüstern hier bedeutet weiß man selbst im Spatzennest: Jeder Tannenbaum bereitet sich nun vor aufs Weihnachtsfest. Denn ein Tannenbaum zu sein: das ist fein!
James Krüss
-zurück-
Zum Weihnachten
Mit Märchen
Mädchen, in die Kinderschuhe Tritt noch einmal mir behend! Folg mir durch des Abends Ruhe, Wo der dunkle Taxus brennt.
Engel knien an der Schwelle, Hütend bei dem frommen Schein; Von den Lippen klingt es helle: Nur die Kindlein gehen ein!
Doch du schaust mich an verwundert, Sprichst: »Vertreten sind die Schuh; Unter alt vergeßnem Plunder Liegt die Puppe in der Truh'.«
Horch nur auf! Die alten Märchen Ziehn dich in die alte Pracht! Wie im Zauberwald das Pärchen Schwatzen wir die ganze Nacht.
Von Schneewittchen bei den Zwergen, Wo sie lebte unerkannt Und war hinter ihren Bergen Doch die Schönst' im ganzen Land.
Von Hans Bärlein, der im Streite Einen Riesenritter schlug, Der die Königstochter freite, Endlich gar die Krone trug.
Von dem Dichter auch daheime, Der ein Mädchen, groß und schlank, Durch die Zauberkraft der Reime Rückwärts in die Kindheit sang.
Theodor Storm
-zurück-
Der Pfefferkuchenmann
Er ist nicht mal aus Afrika und doch so braungebrannt. Wo kommt er her? Ich dacht mir's ja:' aus Pfefferkuchenland! Hat Augen von Korinthen und Mandeln drum und dran.
Wie schön ihn alle finden - den Pfefferkuchenmann!
Er freut sich auf den Weihnachtsbaum, da möcht er drunterstehn. Den Lichterglanz - er glaubt es kaum -, den will er sich besehn, mit Augen von Korithen und Mandeln drum und dran. Wie herrlich wird er's finden - der Pfefferkuchenmann!
Wär ich nur nicht solch Leckerschnut und könnte widerstehn, dann wär ja alles schön und gut, wär alles gut und schön. Wie wohl Korinthen schmecken? Sind Mandeln ein Genuss? Ich will ganz schnell mal lecken am süßen Zuckerguss.
Und steht der Baum im Kerzenlicht, und ist es dann soweit - da fehlt doch wer, der sieht das nicht, nun tut's mir selber leid. Vernascht sind die Korinthen, die Mandeln drum und dran ...
Er ist nicht mehr zu finden - der Pfefferkuchenmann.
Erika Enge
-zurück-
Der Stern
Hätt einer auch fast mehr Verstand als wie die drei Weisen aus Morgenland und ließe sich dünken, er wär wohl nie dem Sternlein nachgereist wie sie; dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt, fällt auch auf sein verständig Gesicht, er mag es merken oder nicht, ein freundlicher Strahl Des Wundersternes von dazumal.
Wilhelm Busch
-zurück-
Die Weihnachtswünsche des kleinen Nimmersatt
von Heinrich Seidel
Am meisten wünsch ich mir ein Pferd zum Schaukeln und zum reiten und eine Rüstung und ein Schwert wie aus den Ritterzeiten
Drei Märchenbücher wünsch ich mir und Farben auch zum malen, und Bilderbogen und Papier und Gold- und Silberschalen.
Ein Domino, ein Lottospiel, ein Kasperletheater auch einen neuen Peitschenstiel vergiß nicht, lieber Vater!
Ein Zelt und sechs Kanonen dann und einen neuen Wagen, und ein Geschirr mit Schellen dran, beim Pferdespiel zu tragen.
Mir fehlt - ihr wißt es sicherlich - gar sehr ein neuer Schlitten, und auch um Schlittschuh möchte ich noch ganz besonders bitten.
Und weiße Tiere auch von Holz, und farbige von Pappe, und einen Helm mit Federn stolz und eine neue Mappe.
Ein Perspektiv, ein Zootrop, ´ne magische Laterne, ein Brennlas, ein Kaleidoskop - dies alles hätt ich gerne.
Auch einen großen Tannenbaum, dran hundert Lichter glänzen; mit Marzipan und Zuckerschaum und Schokoladenkränzen.
Doch dünkt dies alles euch zuviel, und wollt ihr daraus wählen, so könnte wohl der Peitschenstiel und auch die Mappe fehlen"
Als Hänschen so gesprochen hat, sieht man die Eltern lachen: "was willst du kleiner Nimmersatt, mit all den vielen Sachen?!"
Wer so viel wünscht -der Vater spricht´s- bekommt auch nicht ein Achtel! Der kriegt ein ganz kleinwenig nichts in einer Dreierschachtel!"
-zurück-
|