Liebe... eine kleine philosophische Reise.

Ich mag es auf dem Boden zu sitzen, auf einem dicken Kissen in der Nähe des heißen Holzofens. Auf den Knien einen Schreibblock für meine Notizen, für lange Briefe oder ein Buch das mich anrührt oder fesselt. Manchmal aber sitze ich nur da, höre die leise Musik des knisternden Feuers und denke an Vergangenes oder träume von Zukünftigem. Es tut mir wohl, meine innere Stimme zu hören, Monologe mit mir selbst zu führen oder Dialoge mit Menschen, die mir sehr nahe sind. Ich denke daran wie viel ich gelernt habe vom Leben im vergehenden Jahr und wie es mich reifer und reicher gemacht hat. Die Zeit hat mir meine Ruhe und Gelassenheit zurückgegeben und meine Fröhlichkeit. Sie hat mich zurückfinden lassen zur Weisheit meines Herzens, zur Liebe und lässt mich heute diese Gedanken auf meinen Schreibblock schreiben.
Die Worte „Ich liebe dich“ bedeuten: Ich bin bei dir, du brauchst dich vor nichts zu fürchten. Ich will zu dir halten was immer auch geschieht. Ich will dich in deinen Ängsten begleiten und lernen dich in allem so zu nehmen wie du bist.
Liebe ist ein Geschenk. Liebe kann man nicht fordern, nicht erwerben nicht stehlen. Liebe kann man nicht besitzen. Liebe lässt sich nicht festhalten. Lieben heißt Loslassen können. Liebe ist ohne Erwartung.
Wer  liebt, liebt die ganze Welt, sein Herz weitet sich, tritt aus der Enge heraus und wird gütig und geduldig mit allen Menschen.
Verliebt sein ist nur ein Vorspiel zur Liebe. Lieben bedeutet die Seeelenarbeit des innigsten Annehmens des Anderen zu leisten.
Die Liebe gibt die Kraft zum Leben. Sie ist der Atem der Seele.
Liebe ist die Magie des Lebens
Lieben ist: Sich selbst Schenken können mit seinem ganzen Wesen.
Wenn ein Herz voller Liebe ist möchte es die Welt mit dieser Liebe beschenken und beschützen. Lieben ist Fähigkeit zur Hingabe.
Lieben bedeutet sich zu finden nicht sich zu verlieren.
Lieben ist Vertrauen in den Andern. Lieben bedeutet Verantwortung tragen für das was uns vertraut ist.

Hermann Hesse, den ich auch sehr liebe, hat seine Gedanken dazu in diesen einfachen, elementaren Text gefasst:
.… “Man kann alles Gefühl Willen nennen oder wie immer. Ich nenne es Liebe. Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann ist glücklich.
Jede Bewegung unserer Seele, in der sie sich selbst empfindet und ihr Leben spürt, ist Liebe. Glücklich ist also der , der viel zu lieben vermag. Lieben aber und Begehren ist nicht ganz dasselbe.
Lieben ist weise gewordene Begierde;
Liebe will nicht haben; sie will nur lieben…..“

 

R. M. Rilke den ich auch sehr mag hat dies geschrieben.

…. „Liebhaben von Mensch zu Mensch: Das ist vielleicht das Schwerste was uns aufgegeben ist, das Äußerste, die letzte Probe und Prüfung, die Arbeit, für die alle andere Arbeit nur Vorbereitung ist.
Darum können junge Menschen, die Anfänger in allem sind, die Liebe noch nicht: Sie müssen sie lernen. Mit dem ganzen Wesen, mit allen Kräften, versammelt um ihr einsames, banges, aufwärts schlagendes Herz, müssen sie lieben lernen. Lernzeit ist immer eine lange, abgeschlossene Zeit, und so ist Lieben für lange hinaus und weit ins Leben hinein-: Einsamkeit, gesteigertes und vertieftes Alleinsein für den, der liebt. Lieben ist zunächst nichts, was aufgehen, hingeben und sich mit einem Zweiten vereinen heißt ( denn was wäre eine Vereinigung von Ungeklärtem und Unfertigem, noch Untergeordnetem- ?), es ist ein erhabener Anlass für den Einzelnen, zu reifen, in sich etwas zu werden, Welt zu werden, Welt zu werden für sich um eines anderen Willen. (…)

Rainer Maria Rilke

 

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