Gedichte:

Und wieder nun... Arno Holz
Alter Berliner Weihnachtsmarkt...Karl Henckell
Der Bratapfel...Emily und Fritz Kögel

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Und wieder nun...

Und wieder nun lässt aus dem Dunkeln die Weihnacht ihre Sterne funkeln!
Die Engel im Himmel hört man sich küssen, und die ganze Welt riecht nach Pfeffernüssen...
So heimlich war es die letzten Wochen, die Häuser nach Mehl und Honig rochen,
die Dächer lagen dick verschneit, und fern, noch fern schien die schöne Zeit.
Man dachte an sie kaum dann und wann. Mutter teigte die Kuchen an,
und Vater, dem mehr der Lehnstuhl taugte,
saß daneben und las und rauchte.
Da, plötzlich, eh man sichs versah, mit einmal war sie wieder da.
Mitten im Zimmer steht nun der Baum!
Man reibt sich die Augen und glaubt es kaum.. Die Ketten schaukeln, die Lichter wehn,
Herrgott, was gibt’s da nicht alles zu sehn! Die kleinen Kügelchen und hier die
niedlichen Krönchen aus Goldpapier! Und an all den grünen, glitzernden Schnürchen all die
unzähligen, kleinen Figürchen:
Mohren, Schlittschuhläufer und Schwälbchen, Elefanten und kleine Kälbchen,
Schornsteinfeger und trommelnde Hasen, dicke Kerle und rote Nasen,
reiche Hunde und arme Schlucker und alles, alles aus purem Zucker!
Ein alter Herr mit weissen Bäffchen hängt gerade unter einem Äffchen.
Und hier gar schält sich aus seinem Ei ein kleiner, geflügelter Nackedei.
Und oben, oben erst in der Krone! Da hängt eine wirkliche, gelbe Kanone und ein
Husarenleutnant mit silbernen Tressen – ich glaube wahrhaftig, man kann ihn essen!
In den offenen Mäulerchen ihre Finger stehn um den Tisch die kleinen Dinger,
und um die Wette mit den Kerzen puppern vor Freude ihre Herzen.
Ihre grossen, blauen Augen leuchten, indes die unsern sich leise feuchten.
Wir sind ja leider schon längst "erwachsen“, uns dreht sich die Welt um andere Achsen

Arno Holz

 

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Alter Berliner Weihnachtsmarkt

Laß die Glocken läuten vom Dome,
Keiner hört es im Menschenstrome.
Christmarkt, Waldteufel, Trompeten, juchhei!
Wenig Wolken und viel Geschrei.
Alles besehen, wenig erstehen,
Nur zum Pläsier mal darüber gehen,
Eine Bassgeige kaufen wollen,
Mit einer Knarre sich nach Hause trollen;-
Für einen Sechser Schmalzkuchen schmecken,
Mumpitz machen an allen Ecken-
Mag auch der Regen vom Himmel fließen,
das muss der wahre Berliner genießen,
Schuster und Schneider, Jüngling und Mann,
jeder der es sich leisten kann.

Karl Henckell

 

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Der Bratapfel

Kinder, kommt und ratet,
Was im Ofen bratet!
Hört wies knallt und zischt!
Bald wird er aufgetischt
Der Zipfel, der Zapfel,
Der Kipfel, der Kapfel,
Der gelbrote Apfel.

Kinder lauft schneller;
Holt einen Teller,
Holt eine Gabel!
Sperrt auf den Schnabel
Für den Zipfel, den Zapfel,
Den Kipfel, den Kapfel
Den goldbraunen Apfel.

Sie pusten und prusten,
Sie gucken und schlucken,
Sie schnalzen und schmecken,
Sie lecken und schlecken
Den Zipfel, den Zapfel,
Den Kipfel, den Kapfel,
Den knusprigen Apfel.

Emily und Fritz Kögel

 

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