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Die Sterntaler, Gebrüder Grimm
Die Wärmflasche... Margit Klotz

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Wärmflasche…

Bei einem Flohmarktbummel sieht man immer wieder Dinge die eine Tür zur Kinderzeit öffnen.  Alte Teddybären, denen man die Spuren der kindlichen Liebesbeweise deutlich ansieht… schöne Puppen in rührend abgewaschenen Kleidchen… oder eine Wärmflasche aus Kupfer. Eine Wärmflasche die etwas zu erzählen hatte.
Wie in jedem Bauerhaus zu jener Zeit, wurden die Schlafstuben früher auch im Winter nicht geheizt. So war das auch in meinem Kindheitsbauernhaus. Die Schlafstube meiner Großmutter war für uns Kinder eine wirkliche Stube der Geborgenheit. Der Holzboden duftete nach Harz und Zitrone. Die großen Holzbetten waren mit einem Berg Federbetten bedeckt und wunderbar zum Höhlen bauen. Über dem Bett hing ein Bildnis des Erzengels in einem vergoldeten Rahmen, und sah manchmal so aus als ob uns zulächelte. Vorne in der Nähe des Fensters stand eine alte Spiegelkommode. Darauf standen kleine Bilderrahmen mit den Fotos von ihren Kindern und Enkeln auf der einen Seite und daneben ein wunderschönes weißes Waschgeschirr an dem die alte Frau sehr hing.
Ich kann mich noch an die wenigen Tage erinnern an denen ich in das große Bett gepackt wurde, versunken in eine gemütliche Kuhle und zugedeckt bis zur Nase. Ja, und im Winter geschah folgendes: Zwei abgewetzte Backsteine, die diese Prozedur  offensichtlich schon jahrelang kannten, wurden auf den großen Küchenherd gelegt, dessen Feuer in der kalten Jahrezeit niemals ausging. Dann, als sie wirklich sehr heiß waren schlug man sie in ein dickes „wollenes Tuch“ ein und legte sie unter die Federbetten. Dazu kam an besonders kalten Tagen noch diese glatte runde Wärmflasche, die ich so gerne mit den Füßen im Bett hin und her schob, um das gurgelnde Wasser zu hören, oder sie als heiße „Rückendeckung“ gebrauchte.. Steckte mich meine Oma dann ins Bett wanderten die Backsteine nach unten ans Fußende. Es war einfach kuschelig warm. Als ich dann morgens erwachte waren an den Fenstern bizarre Eisblumen gewachsen, und mein Atem war sichtbar wie Rauch. Dann hieß es, schnell in die kalten Kleider und rüber in die Küche zum Herd, auf dem schon die heiße Milch wartete….Diese wohlige Wärme, mitten in dieser kalten Stube war etwas ganz Besonderes. Ich habe immer tief und fest geschlafen mit schönen Träumen. Wirklich „eingeheizt wurde uns Kindern allerdings erst so richtig wenn wir uns eine Erkältung eingefangen hatten. Da mussten wir die Salbung mit Schweineschmalz über uns ergehen lassen. Das war so: In einem kleinen Topf wurde das Schmalz ausgelassen und erhitzt. Gleichzeitig lagen einige Baumwolltücher über dem Wasserschiff mit heißem Wasser um sie anzuwärmen.
Dann mussten wir unseren Oberkörper freimachen. Auf der Haut fühlte sich das heiße Fett so richtig glitschig, aber heiß an. Schnell kamen noch die warmen Tücher darauf und dann gut eingepackt ins warme Bett… Oft war die böse Erkältung am nächsten Tag schon so weit besiegt dass wir wieder durch das Haus toben konnten.

Die kupferne Wärmflasche hat einen davon wieder erweckt.

 

 

 

 

 

Die Sterntaler
Gebrüder Grimm

Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr hatte, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: »Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.« Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: »Gott segne dir's«, und ging weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: »Es friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.« Da tat es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror: da gab es ihm seins; und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von sich hin. Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch eins und bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte: »Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben«, und zog das Hemd ab und gab es auch noch hin. Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, und waren lauter blanke Taler; und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues an, und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag.